
Adrian hob den Arm und wies mit dem Zeigefinger auf den Wald.
„Dort müssen wir hinein!“
„Bist du sicher?“ Laurie blinzelte ihren Bruder an. Sie sah ja schon ein bisschen komisch aus, mit der silbernen Krone und den Blumen im Haar. Dazu das Kleidchen aus weißem Glitzerstoff und dem Zauberstab mit dem Stern obendrauf. Nein, wirklich richtiggehend albern, kindisch war sie eben. Was konnte man schon von einer Zehnjährigen erwarten? Er dagegen war schon elf! Er hatte sich sein Zaubergewand angezogen und den spitzen Hut aufgesetzt, der ihn als ehrwürdiges Mitglied der Magierkunst auszeichnete. Jahrelanges Studium der magischen Künste sowie die Bezwingung unzähliger Ungeheuer und Bösewichte musste man vorweisen, bevor die magische Zunft einen den Zaubermantel und den Hut tragen ließ.
Eine Fee? Nein wirklich, wie unreif.
„Adrian!“ Laurie stampfte mit ihrem Fuß auf die Erde und fuchtelte mit dem Zauberstab in der Luft herum, dass die Funken in den Himmel stoben.
„Adrian, wir haben nicht mehr viel Zeit, gehen wir, jetzt in den Wald, um das arme Waisenkind zu retten oder warten wir bis die Sonne untergegangen ist und verschieben die Rettung noch mal auf morgen?“
Er ließ den Arm sinken und blickte seine Schwester mit ernster und reifer Miene an.
„Fee Laurie, wollt ihr mich wohl mit meinen richtigen Namen ansprechen! Ich bin Adrian der Mächtige, Bezwinger der finsteren Mächte und Beschützer der freien…. äh Menschen.“
Er hatte einen Augenblick vergessen, wie sein Wahlspruch ging. So etwas durfte nicht noch mal passieren. Schnell stieß er zur Bestätigung seiner Macht seinen Wander- und Zauberstab auf die Erde. Sofort bebten die Erde und die Wolken am Himmel wurden grau und bildeten einen Sturm, aus dem die Blitze nur so auf die Erde prasselten.
„Lass den Unsinn Adrian, wir kommen noch zu spät!“
Sie wirbelte einmal mit ihrem kleinen Zauberstäbchen und der Himmel war wieder so klar und blau wie zuvor. Dann wandte sie sich um und ging zu dem Wald.
„He Laurie warte auf mich, du kannst doch nicht einfach so weitergehen. Ich bin doch ein mächtiger…he, warte ich komme ja schon.“
Während er sie mit großen Schritten einholte, blickte er zum Wald.
Es war ein düsterer, grimmiger Wald. Selbst in der Abendsonne. Adrian mochte nicht einmal daran denken, wie er erst in der Nacht aussah.
„Sollten wir nicht doch bis morgen warten?“
„Großer, mächtiger Beschützer der kleinen Männchen, was wird aus dem kleinen Waisenkind? Willst du es noch eine Nacht bei den Trollen lassen?“
„Vielleicht können wir ja noch den furchtlosen Kempen Thomas rufen oder deine Freundin, die alte, weise Hexe Sina, die ja schon 16 Jahre alt ist und mächtige Zaubersprüche kennt?“
Laurie musterte ihren Bruder mit zusammengekniffenen Augen.
„Zaubersprüche wirst du ja wohl genug kennen, oder? Und den furchtlosen Kempen Thomas brauchst du nicht zu rufen, der hat Hausarrest, schon vergessen? Sag mal, du hast doch wohl nicht Angst?“
„Wer, iiiiich? Niemals!
Ich dachte nur das du die Gefahren in diesem Wald vielleicht nicht richtig kennst und und ….“
„Nun komm endlich, es sind nur Trolle!“
„Ja, nur Trolle, dreimal so groß wie wir und bestimmt sind es mehr als zwei und bestimmt sind sie hässlich und laut und riechen fürchterlich,“
maulte Adrian, dann fügte er leise hinzu:
„Und außerdem wird es bald dunkel.“
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