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Kurzgeschichte Mystery

Kapitel 1 -Weißes Rauschen-

Drohne
© Dan Prescot

Den PMR-Empfänger habe ich auf Radio-Empfang umgestellt. 108MHz, UKW. Das ist keine Frequenz, die die offiziellen Propaganda Sender beanspruchen. Ein – zweimal im Monat sendet hier ein Piratensender echte Nachrichten, mit niedriger Sendeleistung. Müsste ich schätzen, würde ich sagen etwa 15W. Das entspricht einer Reichweite von etwa 30-50 km, wenn von einem Berg oder einer Erhöhung gesendet wird. Es ist fast 22:00 Uhr. Heute wird wohl nichts mehr passieren. Dann knackt es und der Empfangsteil des Funksprechgerätes geht auf Empfang. Der internationale Notrufkanal, 149,025 kHz im FM-Band!

Bandit, Bandit, Bandit! Attack! Music go!“

Das war´s mit dem ruhigen Abend. „Bandit“ bedeutet feindliches Flugzeug, „Attack“ bedeutet genau das, Angriff und „Music go“, eben eine oder mehrere Ablenkungen. Ich prüfe kurz mit welcher Leistung der Aufruf reinkam und schätze die Entfernung auf etwa 7-9 km. Meinen Kram einpackend, ziehe ich mich unter den BW-Poncho zurück, den ich als Plane abgespannt habe, neben einem umgestürzten Baumstamm. Der Poncho schirmt meine Körperstrahlung ab, wodurch ich schwerer zu orten bin. Das Display des PMR decke ich ab und stecke den Anschluss des Ohrhörer in das Gerät. Die Empfangsempfindlichkeit senke ich ab. Rauschen…

Dann heißt es warten. Vermuten würde ich Flugzeuge, wahrscheinlich Staustrahltriebwerke, also einen Jet. Das bedeutet eigentlich keine Gefahr für mich, da Jets viel zu schnell sind, um sich an so kleinen Ziele wie einzelnen Personen auszulassen. Doch dieser Krieg ist anders. Ich habe schon Dinge gesehen, die es eigentlich nicht geben dürfte. Zuletzt in Bochum.

*

Hey Jess, linke Flanke!“

Uffz Kutscher in der Hocke, den Kopf nach hinten, mir zugedreht, schaute mich an und wartete auf mein Einsatz. Es wurde ernst. Die Lippen zusammenpressend, nickte ich. Geduckt sprintete ich hinter der Häuserecke los, über die mit Unrat und Trümmer übersäte Straße, dicht hinter mir folgte Kai. Als ich die Häuserecke auf der gegenüberliegenden Seite erreichte, peitschten die ersten Schüsse auf und schlugen in der Häuserwand ein. Amateure! Die Schüsse schienen von einem Kleinkaliber abgefeuert zu werden. Wahrscheinlich keine Miliz, eher Bandenmitglieder. Die machten sich immer öfter in den Ruinen breit. Uffz Kutscher schickte zwei weitere Kameraden, rechts um das Haus. Kai und ich schlichen um die Häuserecke. Bis jetzt hatte niemand von uns gefeuert. Trotzdem schoss der Feind unregelmäßig auf beide Häuserecken. Auch die Schüsse waren ungenau. Irgendetwas stimmte hier nicht. Niemand mit minimaler Kampferfahrung würde ohne genaues Ziel schießen. Das verriet nur den eigenen Standort. Mich beschlicht das Gefühl, das wir hier einem Köder aufsaßen.

Plötzlich gellten Schreie auf. Zunächst konnte ich den Ursprung nicht genau bestimmen. Dann wurde mir klar, dass sie von der anderen Seite des Häuserblocks kamen, dort wo Kai und ich gestartet waren.

Was zum …warte hier“

Kai spurtete zurück zur Häuserecke und bliebt abgrubt stehen, als wäre er gegen eine Wand geprallt. Er ließ Amy, sein Sturmgewehr fallen, riss die Arme an den Kopf, vor sein Gesicht und fing ebenfalls an zu schreien. Noch näher an der Häuserwand drückte ich mich, wobei ich in die Hocke rutschte. Mein Hals war trocken und mir wurde heiß. Kai ging auf die Knie, sein Schreien wurde zu einem Wimmern, seine Arme sanken vom Gesicht an seine Seiten, hilflos. Vorsichtig und ruhig glitt ich auf den Bauch, das Gewehr vor mir, die Finger der rechten Hand am Abzug, den Kopf auf die Seite, zu Kai.

Seine Haut die nicht von dem Kampfanzug bedeckt war, war feuerrot. Seine Augen waren milchig, trübe. Blasen bildeten sich auf den Händen und im Gesicht. Dann fiel er vornüber und war still. Alle waren still. Ich wagte nicht zu atmen. Minutenlang schaute ich reglos in die Richtung meines gefallenen Kameraden. Plötzlich war da Bewegung gegenüber der Straße, hinter meinem gefallenen Kameraden. Einige Gestalten bewegten sich durch die Barrikaden, kamen näher an ihre Opfer heran. Ich wartete, mit mahlenden Zähnen und dem Geschmack von Eisen im Mund.

Die Scheiße funktioniert jedes Mal!“

Ja man, dass ist unser Viertel! So geht das nämlich!“

Ruhe! Verteilt euch. Chris, Marten, auf´s Dach. Ich will keine Überraschungen. Mia und Ash, filzt sie. Nehmt die Waffen, Munition und alles Essbare! Und nehmt dem Kleinen das KK weg.

Die Gestalten verschwanden in verschiedenen Richtungen, in oder um Gebäude. Nur der Anführer blieb einen Augenblick stehen, bevor er sich umdrehte und zu dem Gebäude links über die Straße blickte. Genauer zu der Garage an dem Gebäude. Viel Zeit würde mir nicht bleiben, bis alle auf ihren Positionen waren. Zugegeben hatte er seine Leute gut postiert. Möglichst leise richtete ich mich auf und brachte meine Waffe im Anschlag.

Los, rüber zu der Garage! Leise und schnell!“

In einigen Sekunden sind meine Leute in Stellung.“

Dann beeilst du dich besser, sonst bist du der nächste am Boden!“

Da er anstandslos zu der Garage ging, nahm ich an, dass hinter der Tür noch weitere Personen warteten. Vermutlich um die Waffe zu bedienen, die meine Kameraden töteten.

Wenn Du möchtest das deine Leute und du das überleben, öffnest du die Tür vorsichtig und rufst deine Leute zu dir!“

Mit diesem Satz zischte ich all meine Wut, Hass und Entschlossenheit in sein Ohr. Es wirkte!

Er schob das Tor vorsichtig hoch.

Elias, Finn, Sophia kommt her!“

Das war keine Bitte, das war ein Befehl. Auf das Äußerste gespannt, beobachtete ich, wie die Drei gerufenen hinter einer riesigen Apparatur mit bizarr aussehenden Antennen hervorkamen und stehenblieben, als wären sie gegen eine Wand geprallt.

Wir bleiben alle ruhig und keiner tut etwas unüberlegtes! Die Knarre steht auf Automatik und das Magazin ist voll! Los die Hände hoch und Du,“ ich drücke die Mündung des Gewehrs in den Rücken des Anführers, „gehst zu deinen Leuten.“

Als er die Anordnung ausgeführt hatte, musterte ich die Straßenbande. Keiner von ihnen war über Achtzehn, ausgenommen der Anführer, den ich auf etwa Zwanzig schätzte.

Wann kommt der Rest deiner Leute wieder?“

Er zögert einen Moment, wägte seine Chancen ab.

Sie müssten fast durch sein, bis auf Chris und Marten.“

Meine ruhige Musterung bereitete ihm Unbehagen. Er wusste, eine falsche Handlung und sie wären alle erledigt.

Die Wachen auf dem Dach. Wie geht es jetzt weiter?“

Ihr habt meine Leute getötet. Der Rest vom Zug folgt uns. An deiner Stelle würde ich mir überlegen, wie du die Zwei von dem Dach runter bekommst.“

Kann ich jemanden schicken?“

Ich schüttel den Kopf.

Haben die Beiden eine Funke mitgenommen?“

Eins der jungen Mädchen nickte.

Ruf die Beiden hierher!“

Als das Mädchen zögerte herrschte er sie an:

Los!“

Hey Louis, fette Beute! Wir haben…“

Durch den Wortwechsel hatte ich die beiden Plünderer von draußen nicht kommen sehen. Während mein Kopf herumfährt, wusste ich bereits das es ein Fehler war. Aus den Augenwinkeln sah ich die Bewegung in der Gruppe. Ich ließ mich fallen. Das Handfunkgerät des jungen Mädchens quäkte auf:

Hey hier tut sich was! Da kommen etliche Soldaten, die…“

Der Rest ging in dem beginnenden Schusswechsel unter. Von draußen hörte ich das schwere MG losrattern.

*

Ein leises, gleichmäßiges Geräusch, nicht mal ein Brummen, lässt mich den Himmel absuchen. Mit einem alten, kleinen Fernglas entdecke ich nach langem Suchen eine dunkle Silhouette am Himmel. Eine Drohne, militärisch, hohe Qualität. Amerikanisch, schätze ich. Muss aber nicht sein, da ich schon chinesische, sogar arabische in den Konfliktzonen gesichtet habe. Es ist eigentlich egal zu wem das Ding gehört. Da es so niedrig fliegt, ist sie hier um Ärger zu machen. Jetzt bin ich froh unter dem Poncho Schutz gesucht zu haben und überlege einen Moment den Poncho zu mir herabzuziehen. Dann dreht die Maschine ab und fliegt in die Richtung aus der ich den Funkspruch vermute. Nach einigen Minuten sehe ich Lichtblitze hinter einem Hügel aufflammen. Sekunden später erreicht mich das Grollen der Explosionen. 7 Sekunden Verzögerung. Da lag ich mit meiner Entfernungseinschätzung gar nicht so schlecht. Dann steigt ein Lichtblitz Richtung Himmel und setzt den Himmel in Brand. Soviel zu dem ruhigen Abend. Schnell greife ich meine Sachen und verstaue sie im Rucksack. Die Bänder des Poncho löse ich von den Punkten wo ich ihn gespannt hatte und streife ihn mir über. Bis morgen muss ich einen möglichst großen Abstand zwischen dem Gefechtsplatz und mir gebracht haben. Irgendwer wird morgen vorbeischauen und herausfinden wollen, wer die teure Drohne vom Himmel gewischt hat.

*

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Lovestory Science Fiction

Zeit

© Dan Prescot

Krieg!
Jasper ist der Letzte seiner Einheit und versucht zu überleben. Doch nicht der Feind der auf ihn schießt, ist seine wahre Bedrohung.
So wenig wie die Wunden an seinem Körper die größte Bedrohung für sein Leben sind.
Als er glaubt, die junge Lysanne zu retten, ist es genau umgekehrt.

Musik: ©Joe Palm “On the way to the sound of the”

1.Kapitel -Weißes Rauschen-

2.Kapitel -Klappe zu, Affe tot!-

3. Kapitel -Alpträume-

4. Kapitel -Das Mädchen und der Soldat-

5. Kapitel -Die Suche-

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Lovestory Science Fiction

-Epilog-

Grenzland
© Dan Prescot

Nun sind fast zwei Monate vergangen, bis ich den Mut aufbringe, mich Katrin zu erklären. Wie beim ersten mal atme ich tief durch, bevor ich klingel. Dann gehe ich die 3 Etagen hoch und warte an der Haustür, bis Katrin sie öffnet.

Als ich den Kopf hebe, schaue ich in ihr Gesicht und sehe all ihr Leid, den unsäglichen Verlust. Die schlaflosen Nächte der Leere, die Frage nach dem Warum, die Endgültigkeit. Sie tritt beiseite und lässt mich ein.

Das Buch lag in Adrians Zimmer, auf seinem Schreibtisch. Es ist an dich gerichtet.“

Katrin hält mir das Taschenbuch entgegen.

Ich weiß, wie schwer es nun wird und atme tief ein. Als ich das Buch an mich nehme, fasse ich mit der linken Hand ihre Schulter, ziehe sie zu mir. Als wir uns lösen sehe ich ihren, erstaunten Gesichtsausdruck, ob der unerwarteten Geste, lächle ihr zu. Ihre Mine verwandelt sich in eine stumme Frage, die ein Blick und mein Lächeln beantwortet. Verwirrung, Ahnung und schließlich Erkenntnis auf ihrem Gesicht. Sie schlägt eine Hand vor dem Mund und die Andere krallt sich in ihren Leib, Tränen rinnen haltlos über ihre Wangen.

Ich öffne das Buch, lese die ersten leeren Seiten der Titelei.

Darauf sind in sauberer, geschwungener Schrift die folgenden Zeilen zu lesen:

Geliebte Jules,

verzeih was ich Dir antat.

Ich wusste um die Umstände und die Bürde die ich nun mit Dir teile. Wenn ich richtig liege, bleibt nicht mehr viel Zeit. Deshalb bin ich froh, noch zu Dir gefunden zu haben.

So oder so, werde ich immer ein Teil von Dir sein…

Der Deine, für immer, Adrian

Wann Adrian diese Zeilen niedergeschrieben hat, kann ich nicht sagen. Auch über die Tiefe der Bedeutung kann ich nur spekulieren. Doch nichts was Adrian tat oder sagte, war ohne Belang.

Unbewusst legen sich meine Hände auf meinen Bauch, unterhalb meines Herzens. Behutsam, schützend.

Ich schaue Katrin an:

Lysanne, ihr Name ist Lysanne.“

 

-ENDE-

 

-Kapitel 15-                                                             -Dan Prescot-

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Lovestory Science Fiction

Kapitel 15 -Adrian-

© Lucienne

Nacht.

Neben mir, Adrian, schlafend. Zum ersten Mal verbringe ich die Nacht nicht zu Hause. Nach dem heutigen Ereignis kann ich nicht allein schlafen.

Was ergibt noch Sinn?

Seine Welt ängstigt mich, führt mich in ungeahnte Höhen, macht das Unmögliche möglich, grenzenlos. Alles, was ich über die Welt zu wissen glaube, ist in Frage gestellt. Aus der Anonymität der Masse, in die Welt der Schöpfer gezerrt. Was ist real, was Wille?

Alles ordnet sich neu. Ich fühle die Verbindung in die Vergangenheit und die sich ergebenden Möglichkeiten der Zukunft, in meine Hand gelegt.

Ein Monat. Kaum länger liegt unsere erst Begegnung zurück. Doch nichts hat meine Welt so grundlegend verändert, wie er. Mein Kopf fällt zur Seite, sucht in der Dunkelheit nach seiner Silhouette.

Seine Brust schöpft den Atem. Sein Straucheln, die Unterbrechung im Rhythmus. Meine Gedanken kehren zurück in die Gegenwart, zu ihm. Die Veränderung in meinem Bewusstsein wird gewahr, ahnt, das Kommende. Ich schrecke auf! Mühsam kämpft er um den nächsten Atemzug, zittert, fängt an zu krampfen.

Adrian?“

Ich richte mich auf. Keine Reaktion von ihm.

Adrian?“

Mit beiden Händen drücke ich seine Schultern in das Betttuch. Kalter Schweiß bildet sich auf seiner Haut. Mein Unterbewusstsein hat längst den Ernst erkannt, während mein Verstand noch versucht zu verarbeiten, was meine Mutter so oft von ihrer Tätigkeit als Krankenschwester erzählte. Ohne mich bewusst daran zu erinnern, wähle ich die Notrufnummer, gebe Ort, Symptome, meinen Namen und Adrian Nachnamen durch. Damit der Notarzt weiß, wo er klingeln muss. Wie mechanisch ziehe ich Adrian auf die Seite, strecke seinen Kopf, versuche ihm das Atmen zu erleichtern. Alles erledigt sich, ohne das ich daran beteiligt bin. Der Verstand kann nicht akzeptieren. Wie ein verängstigtes Tier, zurückgezogen in das dunkelste Dickicht, um nicht begreifen zu müssen. Beruhigend streicht meine Hand über sein Haar, während mein Verstand seine Verzweiflung in meine Dunkelheit schreit. Als die Sirene des Notarztwagen vor dem Haus stoppt, wähle ich Katrins Handynummer.

*

Katrin hat mich mit in das Krankenhaus genommen. Beide sitzen wir vor dem OP und warten. Adrian ist seit fast zweieinhalb Stunden da drin.

Jules, du solltest deine Eltern anrufen.“

Ich kann nicht. Sie würden mich abholen.“

Stille.

Noch immer kann ich nicht erfassen was passiert ist. Weder den Tag über, noch die Nacht. Den Himmel, die Hölle. Alles was ich erhoffe, ist ein weiterer Tag mit ihm.

Danke.“

Ich wende mich Katrin zu.

Das du da warst.“

In ihrem Gesicht sehe ich dieselbe Qual, die mich umklammert, die gleiche Hoffnung. Erkenne die namenlose Angst. Einem Impuls folgend umarme ich sie. Es dauert. Dann fühle ich, wie sie zaghaft die Umarmung erwidert. Eine Weile. Ihre Finger greifen in den Stoff meiner Jacke, pressen. Eine Zeitlang. Dann berührt ihre Stirn die Meine.

Beide vergießen wir Tränen. Die Ihren gelten der Hoffnung, die Meinen, dem Ungeheuer in meinem Unterbewusstsein, das sein Haupt erneut erhebt und mir die graue, hoffnungslose Welt ohne Adrian aus meinem Traum zeigt.

Synchronizität nannte Adrian das. Kassandras Fluch nenne ich es.

Als die Tür vom OP sich öffnet, bin ich es, deren Finger sich in ihre Jacke krallen…

*

Eine Woche. Ein viertel der Zeit, die ich mit Adrian verbrachte, nun ohne Ihn.

Zurück in die Schule. Es fällt mir nicht schwer. Warum sollte es? Dieses Wochenende wird Adrian beigesetzt. Auch das werde ich schaffen. Was könnte noch schlimmer sein, als Adrians Tod? Der Rest ist unwichtig.

Meine Wasserflasche halte ich mit beiden Händen fest. Den Blick fest auf die Stelle gerichtet an der wir uns das erste Mal begegneten.

Jules?“

Etwas weiter von der Schule entfernt, fing Adrian meinen Pullover. Ich muss lächeln, als ich an seine Erkenntnis denke, wessen Pullover er da auffing.

Jules es tut mir so unendlich…“

Wo ist die Stelle, mit dem unebenen Pflasterstein? Ich stehe auf und gehe den Weg entlang, von der Schule weg.

*

-Kapitel 14-                                                                        -Epilog-

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Kapitel 14 – Magie-

© Lucienne

Adrian,letzte Nacht…es ist wieder passiert. Ich träumte. Wie nanntest du das?“

Synchronizität. Unterscheidet sich der Traum von Anderen?“

Ja, die Lebendigkeit, die Plastizität…“

Ich verstehe. War es Schlimm?“

Heftig mit dem Kopf nickend:

Meine Mom und Didi brauchten fast eine Stunde um mich zu beruhigen.“

Wollen wir darüber sprechen, oder möchtest du zuerst etwas sehen, was ich dir zeigen möchte?“

Sein konzentrierter Blick sagt fast alles. Es ist ihm wichtig.

Später.“

Ich lächle ihn aufmunternd an.

Schau, all die Dinge, die du siehst, sind eigentlich nicht existent. Alles um uns herum besteht zum größten Teil aus Nichts. Laut Physik!“

Erklär´s mir.“

Alles, was man dir in der Schule erklärt, entspricht eigentlich nicht der Wirklichkeit. Oder oft nur zu einem geringen Teil. Man zeigt dir die Welt nur durch ein Schlüsselloch!“

Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter.

Ein Atom ist aus kleinsten Teilchen aufgebaut. Zwischen dem Atomkern und den Elektronen ist genauso viel leerer Raum, wie zwischen der Sonne und den Planeten. Ungeheuer mehr Leere als Materie oder besser Energie. Es ist quasi so, als wenn du einen Fußball auf die eine Seite eines Fußballfeldes platzierst und eine Murmel auf der anderen Seite. Das meiste ist einfach Fußballfeld, Möglichkeiten.“

Adrian mustert mich. Sucht nach Anzeichen von Verstehen.

Weiter, so schwer ist es nicht. Das weiß ich noch alles.“

Falsch, jetzt kommt der interessante Teil. Diese Atome flitzen in der sogenannten Leere herum und es ist sehr schwierig ihre Position zu bestimmen. Und selbst wenn man das kann, steht man vor dem Problem nicht zu wissen welche Energie diese haben. Es geht nur das Eine oder das Andere. Entweder Energie oder Position! Stell dir eine Lichtkanone vor, die beständig Photonen auf einen Leuchtschirm abfeuert. Du weißt, was Photonen sind?“

Adrian, bitte! Es sind Lichtteilchen. Physik ist nicht mein Steckenpferd wie bei dir, aber die Grundlagen kenne ich noch.“

Diese Lichtteilchen treffen in einem stetigen Strom auf den Leuchtschirm. Was also siehst du dort?“

Lichtpunkte?“

Ja klar, Lichtpunkte. Aber was ich meinte, ist ein runder, leuchtender Kreis. Wir wissen ja nicht, wo das Lichtquant auftrifft, durch die Wahrscheinlichkeit verteilt sich der stete Strom an Photonen gleichmäßig innerhalb der Streuung zu einem Lichtkegel, wie eine Taschenlampe. Jetzt nimm eine Platte mit einem senkrechten Spalt in der Mitte und stell ihn zwischen dem Schirm und der Lichtkanone. Was passiert, was siehst du?“

Ich nehme mal an, ich sehe einen Lichtspalt?“

Richtig! Du siehst einen Lichtspalt. Jetzt ersetze den Schirm mit nur einem Spalt, gegen einen mit zwei Spalte. Was siehst du jetzt?“

Zwei Lichtspalte?“

Er lächelte.

Nein, du siehst eine Interferenz!“

Muss ich wissen, was das ist?“

Entschuldige. Auf dem Schirm entstehen mehrere Lichtspalte, deren Maximum in der Mitte ist und nach den Seiten abflachen. Wie eine Welle, mit Unterbrechungen!“

Was bedeutet das?“

Es bedeutet erst mal, dass die Welt nicht so ist wie wir glauben. Wir haben zwei Lichtspalte erwartet, wie bei dem Schirm mit nur einen Spalt. Es ist aber etwas anderes eingetreten. Und halt dich fest! Es ist abhängig davon, ob jemand zuschaut oder nicht!“

Ich bin verwirrt. Wieso soll ein anderes Ergebnis herauskommen, wenn jemand zuschaut als wenn nicht?“

Wenn du zuschaust, erscheinen zwei Lichtspalte, wenn nicht, entsteht die Interferenz!“

Ich verstehe immer noch nicht, was das bedeutet.“

Wenn sich die Materie deinem Willen beugt, also der Materiezustand davon abhängig ist, ob du hinschaust oder nicht und der größte Teil aller Dinge Nichts oder besser Möglichkeiten sind, dann ist alles um uns herum nur da, weil jemand seine emotionale Aufmerksamkeit darauf gerichtet hat!“

Fassungslos schau ich ihn an.

Ich…ich verstehe nicht.“

Jules, jeder von uns ist ein Magier! Wir erschaffen ständig die Realität.

Unbewusst!

Wach auf und mache das bewusst!“

Du spinnst!

Tu ich das? Probiere es!“

Du meinst also, wenn ich mir vorstelle hier und jetzt einen Vogel in meiner Hand erscheinen zu lassen, geschieht es?“

Hm, ich denke es gibt Regeln. Etwas Lebendiges zu erschaffen, gehört nicht dazu. Die Zeit zu manipulieren, erscheint mir auch schwierig. Aber zum Beispiel etwas zu bewegen sollte gehen.“

Wieso sollte das funktionieren?“

Schau, du erinnerst dich an die Lichtquanten am Anfang meiner Erklärung, die einen Lichtkegel schufen?“

Hmhm.“

Wenn der Quant auftrifft, kann das überall sein. Also ist jeder Punkt auf dem Schirm möglich. Aber nur einer wird wahr. Rate welcher?“

Ungläubig schaue ich ihn an.

Da wo ich hinschaue?“

Er nickt.

Da wo deine Aufmerksamkeit ruht!“

Ist dir klar, was du da behauptest?“

Mehr als du dir vorstellen kannst!“

Das macht mir Angst!“

Warum? Du machst das beständig, die ganze Zeit. Nur weil du jetzt weißt, wie es funktioniert, ändert sich nichts. Es wird sich auch erst einmal nichts ändern, wenn du versuchst etwas zu bewirken.“

Also funktioniert es doch nicht!“

Er lacht auf, um sofort wieder ernst zu werden.

Glaub mir, es funktioniert. Es gehört Übung dazu und eine starke Emotion. Du vertraust dem Wissen nicht, hast beständig Zweifel. Du musst Selbstvertrauen entwickeln. Vertrauen darin, dass du laufen kannst. Eine klare Vorstellung, Emotion und Übung!“

Ich kann das nicht glauben!“

Nein?“

Er fischt ein 10 Cent Stück aus der Hosentasche und legt es auf den Tisch.

Pass genau auf!“

Er schließt die Augen, atmet ruhig und langsam ein und aus, bewusst. Dann öffnet er die Augen und blickt auf die Münze, minutenlang. Die Münze scheint in den Tisch zu sinken. Dann ist sie verschwunden! Mit einem Klingen fällt sie auf den Boden unter dem Tisch.

Keuchend atme ich aus. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich bekomme eine Gänsehaut.

Oh mein Gott! Wie…wie ist das möglich?“

Erinnere dich an den Anfang. Das meiste ist einfach leerer Raum. Die Wahrscheinlichkeit das sich die Atome vom Tisch und der Münze berühren ist verschwindend gering.“

Ich meine wie hast Du das gemacht? Wie?“

Auch das habe ich dir schon gesagt. Das was du gerade gesehen hast, ist nur Eine aus unendlichen Möglichkeiten. Eine sehr Unwahrscheinliche zwar, aber eine Möglichkeit. Und genau das ist die Kunst. Zu erkennen was möglich ist und alle Schranken im Kopf beiseite zu schieben. Dann ist es nur ein kleiner Schubs.

Es gibt einen kausalen Zusammenhang aller Dinge in der Welt. Nicht physikalisch, eher potentiell. Alles kann, muss aber nicht zusammenwirken. Nur durch unseren Willen wird es real.“

Mir schwindelt.

Ich habe so viele Fragen. Warum macht das nicht jeder, wieso kannst nur du das?“

Das kann jeder. Übung, schon vergessen? Warum das nicht jeder macht? Warum hast du es nicht gemacht?“

Aber ich wusste es nicht!“

Ja, du hast es nicht gelernt. Niemand lernt es. Weil man es dir und mir nicht erzählt! Das Wissen dazu existiert jedoch und ich glaube auch nicht, dass wir die ersten sind die es herausgefunden haben. In den alten Überlieferungen ist das Wissen überliefert. Zum Beispiel in der Hermetischen Tradition; die
Tabula Smaragdina
…Das was unten ist, ist wie das, was oben ist, und das was oben ist, ist wie das was unten ist, ein ewig dauerndes Wunder des Einen.

Im Huna, den 7 spirituellen, hawaiianischen Prinzipien:
Makia: Deine Energie folgt der Aufmerksamkeit
Mana: Macht kommt von innen

Selbst in der Bibel findest du die Hinweise:
Wahrlich, so ihr Glauben habt, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Heb´ dich von hinnen dorthin! So wird er sich heben, und euch wird nichts unmöglich sein.“

Er reicht mir das 10 Cent Stück.

Verstehst Du? Glaube! Sei vollkommen davon überzeugt.“

Ungläubig nehme ich es vorsichtig in die Hand, starre darauf. Die Münze sieht normal aus und fühlt sich fest an.

Nur Übung? Wie? Du hattest die Augen geschlossen und hast anders geatmet. Woran hast du gedacht?“

Ich habe meinen Gedanken gestoppt und meinen Körper beruhigt. Dann habe ich gesehen, was geschehen soll. In meinen Gedanken. Und mit meinen Augen.“

Ich schaue auf die Münze, lege sie auf den Tisch. Schließe die Augen.

An nichts denken, an nichts denken, an nichts denken…“

Er lacht auf.

Nicht so. Eliminiere eine Wahrnehmung nach der anderen. Tasten, riechen, hören, sehen, denken. Das ist das Schwierigste. Versuche die Münze durch den Tisch fallen zu sehen. Höre den Klang, wenn sie auf den Boden fällt. Als wenn alles schon passiert wäre. Habe keine Zweifel an dem was geschieht.“

Zuerst die Augen schließen, dann nichts fühlen, wie die warme Sonne auf der Haut. Verdammt! Ich fühle! Nichts riechen, seinen Geruch nach dunkler Schokolade!

Ich kriege das nicht hin!“

Frustriert öffne ich die Augen.

So klappt es nicht. Ich bin zu abgelenkt.“

Ich sagte dir doch es erfordert Übung. So einfach ist es nicht.“

Er greift nach dem 10 Cent Stück betrachtet es einen Moment und legt es mir in die Hand.

Aber es ist machbar. Probiere weiter, lass nicht nach!“

Die Münze liegt warm in meiner Faust. Ich fühle das Metall, die Oberfläche, die Prägung. Doch ich fühle noch mehr. Den Verbund, den Halt in dem Metall. Die ungeheure Kraft die alles verbindet und …und den Willen dahinter!

Entsetzt lasse ich die Münze fallen. Es ist, als wenn ich in einem bodenlosen Abgrund schaue. Alles, was ich glaube über die Welt zu wissen ist belanglos. Die Regeln sind andere als die, die ich glaubte zu kennen!

*

-Kapitel 13-                                                                 -Kapitel 15-  

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Kapitel 13 -Lysanne-

© Lucienne

Der Weg den ich entlanggehe, ist mir seltsam vertraut. Die Pflanzen die sich entlang der Wegstrecke emporrecken, leuchten in unglaublich gesunden, lebendigen Farben. Mein Gang ist leicht und in erwartungsvoller Freude. Warum kann ich nicht sagen, nur das ich glücklich bin. Als sich linker Hand eine weitläufige Rasenfläche auftut, erkenne ich den Grugapark. Kein bisschen überraschend, sitzt dort auf einer Picknickdecke Adrian und ist in ein Buch vertieft. Über den Rasen verteilt liegen und sitzen viele Menschen in Grüppchen auf Decken. Die Szene ist so friedlich und unbeschreiblich lebendig, erhebend, dass sie sich tief in meine Erinnerung eingräbt. Als er aufblickt und mich erkennt, legt er das Buch beiseite und winkt mir zu. Trotz der Entfernung kann ich die Worte temet nosce lesen. Lächelnd gehe ich auf ihn zu.

Aus dem Nichts kommt ein kleines Mädchen mit langen Locken und einem hellbunten, knielangen Kleidchen gelaufen und wirft sich in Adrians Armen. Er herzt sie, um sie dann über seinen Kopf zu heben. Beide jauchzen vor Vergnügen. Fast bin ich heran, als sich das Mädchen aus seinen Armen windet und sich zwischen uns stellt. Adrian erhebt sich und tritt hinter ihr, legt seine Hände auf ihren Schultern. Das Kind schaut erwartungsvoll zu mir auf. Er lächelt mir zu. Obwohl sich seine Lippen nicht bewegen, glaube ich das Wort „Lysanne“ zu vernehmen. In die Hocke gehend, nehme ich das Gesicht des Kindes in meine Hände.

Lysanne“

Als ich den Namen wiederhole und den Klang auf meiner Zunge schmecke, durchströmt mich Liebe, Zuneigung.

In dem Augenblick wo ich das akzeptiere, blendet ein Lichtblitz mit ohrenbetäubenden Donner meine Wahrnehmung, die Szene verschwindet. Das Kind ist nun eine Jugendliche in schmutzigen Bluejeans und T-Shirt. Meine Hände halten noch immer ihr Gesicht, dass mich hochkonzentriert anblickt. Dann dreht sie sich zu einem jungen Mann, der aus vielen Wunden blutend am Boden liegt. Der Hintergrund wirkt kränklich. Die Menschen sind weg. Die Pflanzen sind welk und staubig. Das leuchtende Grün ist blassen Farben und Grau gewichen. Auch Adrian ist verschwunden. Das Buch liegt noch auf der staubigen Decke. Nun erkenne ich die Worte tertia mundus bellum.

Sie kniet sich neben den Jungen und mit ruhigen, behutsamen Gesten streicht sie über die Verletzungen des Jungen, die sich langsam unter ihrer Berührung schließen.

*

Von meinem eigenen entsetzten Schrei, fahre ich aus dem Schlaf auf. Das Kissen ist schon von meinen Tränen benetzt und ich kann nicht aufhören. Lautlos schreie ich mein Entsetzen in die Dunkelheit. Der Nachhall des Schrecken ist grenzenlos. In meinem Hinterkopf lauert die Gewissheit, das viel mehr in der Szene verborgen ist, als ich sehen konnte.

Das Licht im Zimmer flammt stechend in meinen Augen auf. Nur entfernt bekomme ich mit, dass Mom und Didi versuchen mich zu trösten. Doch die entsetzlichen Klauen des Alp entlassen mich einfach nicht aus ihren Fängen.

Schließlich flößt Mom mir etwas Wasser ein. Mit jedem Schluck komme ich der Wirklichkeit näher. Doch ich weiß, dass sich der Alptraum nur unter die Oberfläche des Unbewussten zurückzieht und dort lauert.

Jules, was bewegt dich nur, das du derartige Alpträume hast? Es ist doch alles in Ordnung, nicht wahr“

Mom, nicht. Lass sie.“

Langsam setzt mein Verstand wieder ein. Didi scheint der Schreck unserer letzten Auseinandersetzung noch in den Knochen zu stecken, so wie sie mich versucht zu schützen.

Ist es wegen Adrian? Ich denke es wäre wieder alles gut?“

Schluchzend nicke ich. Erstaunlicher Weise ist es Didi die mich in den Arm nimmt und beruhigend meinen Rücken streichelt.

Wie soll ich ihnen das eben durchlebte Grauen verständlich machen? Das Wissen um die Bedeutung?

*

-Kapitel 12-                                                               -Kapitel 14-

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Kapitel 12 -Dualismus – Eine Frage des Standpunktes –

© Lucienne

Du bist mit dem Prinzip des Dualismus vertraut?“

Die Gegensätzlichkeit der Dinge, nehme ich an?“

Der Dualismus ist eine Illusion! Es ist nur eine Betrachtungsweise des Einen. Eines Objektes, einer Sache oder Idee, alles das Gleiche!“

Unmöglich! Gut und Böse sind nicht das Gleiche! Oder Licht und Dunkelheit!“

Warum nicht? Nur weil Du es noch nicht verstehst, bedeutet es nicht, dass es nicht so ist.“

Aber wie kann Licht gleich Dunkelheit sein?“

Was ist denn Licht? Es ist ein Prinzip, Photonen, die von Objekten abprallen, oder eben nicht und in unserm Auge einen Reiz erzeugen.“

Hm, aber Gut und Böse, kann doch nicht dasselbe sein?“

Nicht? Was ist Gut?“

Na, wenn man zum Beispiel selbstlos handelt, Anderen hilft.

Ja, stimmt. Du hilfst also anderen. Warum?“

Na um dem Anderen das Leben zu erleichtern, damit es ihm leichter fällt das Leben zu meistern.“

Tatsächlich? Du sagst also, dass du selbstlos handelst, den Anderen das Leben erleichterst? Ist es nicht eher so, dass du aus Mitleid handelst, um dich besser zu fühlen und nicht aus Selbstlosigkeit? Oder könnte es sein, das du nur hilfst, damit andere sehen wie `Selbstlos´ du bist? Beide Motive sind nur Eigennutz. Du handelst aus Egoismus.“

Mein erster Impuls ist zu widersprechen. Kann es sein das er recht hat? Langsam schließt sich mein Mund und ich presse die Lippen aufeinander. Adrian wartet ab, bis ich die Aussage verdaut habe.

Versuche nicht zu bewerten, nicht in Kategorien wie gut und schlecht zu denken. Gut bedeutet jemanden in die Lage zu versetzen, sich zu entwickeln, ihn zu befähigen sich selbst voran zu bringen.“

Aber was ist dann das Böse?“

Böse Absichten beinhalten immer Eigennutz. Sich selbst voranzubringen ohne Rücksicht auf die Konsequenz.“

Du willst mir sagen, das Mörder, Triebtäter, jede Art von Verbrecher nur eigennützig handelt?“

Nicht? Sie stellen die eigenen Bedürfnisse über allen anderen.“

Aber ist das nicht zu einfach gedacht?“

Denk nicht an die Auswirkungen der Taten, nur an die Motive. Wie weit liegen die auseinander? Gut ist also wirklich Selbstlose Hilfe und Böse die Befriedigung der eigenen Begierden.“

Da ist doch der Unterschied!“

Was wenn ich dir jetzt sage, das alles nur Teil eines Ganzen ist? Dann ist die Hilfe an Anderen nur eine andere Art der Selbsthilfe.“

Nein! Verbrechen können unmöglich so gerechtfertigt werden!“

Las die Emotion aus dem Spiel! Bewerte sachlich. Es soll keine Rechtfertigung für die Taten sein. Siehe es als Hilflosigkeit, als Unfähigkeit sich weiter zu entwickeln. Der Weg ist schwerer und länger. Viel länger.“

Aber wie soll man dann das Böse bekämpfen?“

Bekämpfen? Wenn du kämpfst, verlierst du, immer! Man kann das Böse nicht bekämpfen. Wie willst du einen Teil von dir selbst bekämpfen?.“

Meine Verzweiflung wächst, Angesichts dieser Argumente.

Was kann ich dann tun, um dem nicht hilflos ausgeliefert zu sein? Welche Möglichkeiten bleiben mir dann noch?“

Entsagung ist eine Möglichkeit. Wende dich von der dunklen Seite ab. Davon abgesehen, ist deine Stärke nicht körperlich.“

Was soll das heißen, ich kann dir nicht folgen?“

Etwas Geduld brauchst du schon. Nicht alles kann ich dir sofort aufzeigen. Nur soviel, du bestehst nicht nur aus Materie. Der größte Teil von dir ist nicht an das Raum-Zeit Konzept gebunden.“

Etwas schießt mir durch den Kopf:

Sind Mann und Frau auch dasselbe?“

Sie ergänzen einander, die beiden Pole des Einen.“

Des Einen?“

Ja, der Schöpfung, des Schöpfers.“

Die Ungeheuerlichkeit verweigert sich mir. Fragend blicke ich ihn an.

Erinnerst du dich daran, wie du so oft versucht hast herauszubekommen warum wir bei unserer ersten Begegnung zusammenstießen, weil ich so in Eile war? Als wir in Alinas Laden zusammensaßen, erzählte ich dir von dem Gefühl aus unserer Kindheit. Die Unbeschränktheit der Welt, so voller Wunder. Weißt du was mir damals am Tag unserer Begegnung bewusst wurde? Das wir genau in diesen Momenten durch die Augen unseres Schöpfer blicken! All die unendlichen Möglichkeiten und das Potential es umzusetzen. Das ist genau das Gefühl und unser Potential!“

*

-Kapitel 11.2-                                                               -Kapitel 13-

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Kapitel 11.2 -Indeterminismus – Die Unschärfe des Vorherbestimmten-

© Lucienne

Seit zwei Wochen sind wir das erste Mal wieder zusammen in Alinas Café. Ich habe es nicht bis nach der Schule ausgehalten und Adrian überredet, mit mir hierher zu kommen. Nun sitzen wir uns gegenüber und ich weiß nicht wie ich beginnen soll.

Vielleicht willst du mir zunächst erzählen, was dich so erschreckt hat?“

Nach unserer Trennung ging es mir nicht sehr gut.“

Verzweifelt suche ich nach den richtigen Worten, damit es nicht so kindisch klingt.

Ich habe geträumt. Keine schönen Träume.“

In dem konzentrierten Blick Adrians erkenne ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Wie habe ich das vermisst.

Was mich erschreckt hat, ist ihr Zusammenhang mit der Wirklichkeit.“

Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen und auf seiner Stirn bilden sich Falten. Sein Blick wird fast stechend.

Bitte berichte mir von den Trauminhalt und den Ereignissen.“

In dem ersten Traum fahre ich mit Thorsten in einem schnellen Auto. Ich schlucke Tabletten und berausche mich an der Geschwindigkeit und den Drogen. Dann zieht ein Kleinwagen auf unsere Spur. Du hast sicher gehört, was mit Thorsten geschehen ist?“

Ja, habe ich. Was geschieht in dem zweiten Traum?“

Da bin ich am Meer. Die Einsamkeit die ich fühle, ist fast schmerzhaft. Ich habe mich mit meiner Familie zerstritten und bin abgehauen. Die Leere und Bedeutungslosigkeit in mir, haben mich fast gebrochen. Dann am Nachmittag kam Didi zu mir und versuchte mich auf ihre Art zu trösten. Ich nahm ihr das übel und schmiss sie aus meinem Zimmer. Als meine Mom von der Arbeit kam, ging der Streit weiter und wir schrien uns an.“

Seinen Blick kann ich nicht standhalten und schaue auf meine verschränkten Finger in meinem Schoß.

Noch nie habe ich mich so verloren gefühlt. So einsam.“

Er greift über den Tisch, nach meinem Kinn, hebt meinen Kopf. Verzweifelt halte ich die Tränen zurück, die sich mit der Erinnerung versuchen ihre Bahn zu brechen. Als seine Hand von meinem Kinn die linke Wange entlang fährt, gebe ich den Kampf auf.

Meine Augen schließend, lege ich meine Wange in seine Hand und halte sie fest gegen meine Wange gepresst. Verweile. Lange. Endlich versiegt der Strom.

Was hat das zu bedeuten, Adrian? Werde ich verrückt, sehe ich Gespenster?“

Nein, tust du nicht.“

Was?“

Nein du wirst nicht verrückt und siehst auch keine Gespenster.“

Du…du kennst das?“

Er nickt.

Ja.“

Er zieht seine Hand zurück, nimmt einen Schluck aus seiner Tasse.

Carl Jung, ein Schüler Freuds, hat das Phänomen ziemlich gut beschrieben. Bekannt war es jedoch schon im alten China, durch das I Ging.“

Er mustert mich eindringlich, bevor er fortfährt:

Es beschreibt einen nicht kausalen Zusammenhang zweier Ereignisse. Zum einen deine Träume, zum anderen die realen Geschehnisse, danach. Das nennt sich Synchronizität.“

Ich…ich glaube das nicht!“

Jules, ich hatte dich gewarnt. Das ist erst der Anfang.“

Es kommt noch mehr? Das macht mir Angst. Das ist, als würde man mit einen Witch Board spielen und plötzlich Antworten bekommen. Kannst du das auch?“

Es ist beängstigend, ja. Doch es ist Wissenschaft. Eine Seite der Wissenschaft die man uns nicht lehrt. Und nein, das kann ich nicht. Meine Fähigkeit liegt woanders.“

Ich bekomme eine Gänsehaut. Wie bei einem kleinen Kind ergreift eine unbestimmte Angst Besitz von mir.

Was kannst du?“

Ich erkenne Muster in Systemen.“

Was für Muster?“

Am besten kann man es vergleichen, als würde ich einen roten Faden in einem Heuhaufen sehen. Die Systeme die ich beurteilen kann, sind Strategien, politische Winkelzüge, Aussagen.“

Aussagen?“

Ja, wenn jemand eine Aussage zu einem Thema macht. Ist die Aussage ehrlich, wird etwas verheimlicht oder lügt die Person.“

Du bist so ein Profiler!“

Nein! Meine Fähigkeit beruht ausschließlich auf meiner Intuition, nicht auf Strategien. Wie bei dir. Deshalb habe ich dein Potential auch erkannt.“

Aber ich habe doch nur geträumt!“

Jules, was glaubst du, wie viel von deinem Leben steuerst du wirklich? Maximal 5% deiner Aktivitäten kontrollierst du bewusst. 95% werden von dem mächtigsten Teil deines Selbst kontrolliert. Dem Unterbewussten. Dein Herzschlag, deine Atmung, Muskelkontraktionen, bis hin zu einem einfachen Nieser. Selbst deine Emotionen. Alles ohne deine bewusste Kontrolle.“

Aber ich habe nur geträumt.“

Du speicherst alle Informationen die du in deinem Leben siehst, hörst, fühlst und schmeckst in deinem, hm, Gedächtnis. Nur weil du dich nicht erinnern kannst, heißt das nicht, dass es nicht mehr da ist. Unter Hypnose bist du in der Lage erstaunliche Details einer Situation zu schildern. Ich vermute, das deine Träume eine Kombination von Ereignissen sind, die aus Daten von deinem Unterbewusstsein zusammengestellt, geschlussfolgert und an dich weitergegeben werden.“

Intuition?“

Ja, fange an, ihr zu vertrauen. Es sind nur zwei -Synchronizitäten gewesen, aber kausal sehr nahe an der Realität. Nicht nur ein Fingerzeig, nein ein plastisches Gesamtbild, deine Begabung eben.“

Wird das so weitergehen?“

Es beginnt gerade erst. Dadurch das du dich damit beschäftigst, legst du dein Augenmerk darauf. Energie folgt der Aufmerksamkeit.

*

-Kapitel 11.1-                                                              -Kapitel 12-

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Kapitel 11.1 -Indeterminismus – Die Unschärfe des Vorherbestimmten-

Julianna
© Lucienne

Bitte warte!“

Er zögert, dreht sich aber nicht zu mir.

Adrian, bitte sieh mich an.“

Als er sich umdreht und es tut, sinkt mir der Mut. Sein Gesicht zeigt eine Härte die mich bis ins Mark erschüttert. Niemals habe ich erwartet, das er eine so tiefe, abweisende Emotion ausdrücken kann. Nicht mir gegenüber.

Warum ignorierst du mich? Was habe ich dir getan, dass mich in deinen Augen so abwertet?“

Juliana, ich habe so oft versucht dich zu erreichen. Scheinbar hast du wieder nicht verstanden was ich dir sagen wollte.“

Dann hilf mir es zu verstehen!“

Selbst wenn ich es tue, weiß ich nicht mehr, ob das ausreichen würde. Du möchtest weiter in deiner Welt leben und ich will dich nicht in eine Welt führen, für die du nicht bereit bist.“

Er schweigt einen Moment, während ich bemerke, wie Tränen meine Wange entlang rinnen. Leise fügt er hinzu:

Dafür bist du mir zu wichtig.“

Weißt du nicht, wie wichtig du mir geworden bist? Ich brauche dich. Adrian, bitte hilf mir.“

Er zögert einen Moment.

Besser es jetzt zu beenden, als weiter hinauszuzögern. Es wäre für keinen von uns beiden gut.“

Verzweiflung überfällt mich. Das Tief in das ich falle, ist beinahe so bodenlos wie vor zwei Wochen.

Erneut dreht er sich von mir weg und geht einige Schritte, als ich ihn hinterher schreie:

Löse dein Versprechen ein!“

Er erstarrt in seiner Bewegung, wendet sich um:

Welches Versprechen?“

Dein Geheimnis zu offenbaren, erinnerst du dich?“

Juliana, das war ein Spiel!“

Ja, war es. Es war aber trotzdem ein Versprechen. Ich fordere den Kuss von dir!“

Tu das nicht.“

Du lässt mir keine Wahl.“

Es wird uns Beide verletzen.“

Ich kann nicht anders, hilf mir.“

Langsam kommt er zu mir. Mit seiner rechten Hand unter meinem Kinn, hebt er meinen Kopf ein wenig. Sanft, zärtlich berühren seine Lippen die Meinen. Fest schließe ich meine Arme um ihn. Meine rechte Hand fährt in seinen Nacken, halte ihn, halten den Moment. Endlich merke ich, wie sich seine Arme auch um mich legen. Leise strömen die Tränen meine Wange hinab. Als sich unsere Lippen voneinander lösen, lege ich mein Kopf gegen seine Brust. Seine Hand fährt beruhigend über meine Haare, gibt mir Hoffnung. Auch er hält mich weiterhin umschlossen. Dieser Moment bedeutet mir die Welt.

*

Keiner wagt die ersten Worte.

Erneut bleiben wir dem Unterricht fern. Wenn das so weitergeht, befürchte ich, dass meine Eltern einen Brief von der Schule bekommen. Es kümmert mich nicht.

Wir schlendern entlang der Allee, bei den Händen haltend, schweigend.

Meine Sinne sind geschärft wie Messer. Jeden Augenblick sauge ich in mir auf, wie Kostbarkeiten. Die leichte Brise die uns umstreicht, das Licht auf meiner Haut, der Gesang der Vögel von den Bäumen, seine gelegentlichen Blicke, die Wärme seiner Hand, ihren sanften Druck. Den ersehnten Halt.

Aber mein Verstand wälzt die Worte die er sagte. In welche Welt will er mich führen, für die ich nicht bereit bin?

Wirst du mir helfen?“

Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage bin.“

Adrian, ich möchte wirklich verstehen.“

Alles was ich tun kann, werde ich versuchen, versprochen. Aber dir muss bewusst sein, das es keinen sanften Übergang gibt. Das habe ich versucht, es funktioniert nicht. Was ich dir zu zeigen habe, wird alles was du über die Welt weißt, erschüttern. Danach gibt es keinen Weg zurück. Wissen kann man nicht mehr ungeschehen machen, glaub mir.“

Wie immer erschreckst du mich mit deinen Andeutungen und tief in mir, beginne ich zu ahnen was das bedeutet.“

Während ich stehenbleibe, wende ich mich ihm zu.

Doch in den letzten Tagen hat sich so viel ereignet. Dinge die ich nicht verstehe und die mich erschrecken. Meine Entscheidung steht längst fest.“

Er sieht mir fest in die Augen.

Wir werden sehen.“

Seinem Blick standhaltend, trete ich an ihn heran.

Ich kann das!“

Das war nie die Frage. Aber willst du es? Willst du es wirklich?“

Aus tiefster Überzeug antworte ich ihm:

Ja!“

*

-Kapitel 10-                                                               -Kapitel 11.2-

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Lovestory Science Fiction

Kapitel 10 -Thorsten-

Julianna
© Lucienne

Ich will nicht!

Es ist ein besch….Tag. Mom ist noch immer stinksauer, Didi redet nicht mehr mit mir. Adrian hat mich verlassen und Tina… ja Tina. Das steht mir auch noch bevor. Falls Tina von mir überhaupt Kenntnis nimmt, wie soll ich ihr je verzeihen? Sie war verantwortlich für die Prügel die mein Freund, nein stop! Ex-Freund, einstecken musste und nicht zuletzt an unserer Trennung. Nein, es ist ein besch… Tag. Einen Augenblick ziehe ich wirklich in Erwägung erneut den Unterricht zu schwänzen. Morgen wird es jedoch nicht besser, eher schlimmer. Kurz vor dem Schulhof stoppe ich, atme tief durch.

Als ich an meinen Platz in dem Klasseraum gehe, sehe ich, dass Tina den Platz mit Jochens Tischnachbarn getauscht hat und jetzt neben ihn sitzt. Jochens Tischnachbar hat sich einen Tisch hinter Jochen gesetzt, so dass ich alleine am Tisch sitze. Gut, ist mir recht! Da muss ich mich mit einem Problem weniger herumschlagen.

Seit langem versuche ich mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Am Anfang ist es schwer, doch dann wird es besser. Unser Klassenlehrer, hatte aus aktuellem Anlass, der Plakataktion vom letzten Freitag, geändert, zugunsten des Klimaschutzes.

…zweifelsfrei ist der Mensch der Hauptverursacher der aktuellen Erderwärmung! Kann mir jemand sagen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben? Ja, Miguel?“

Das abschmelzen der Polkappen?“

Ja, gut. Was noch? Hamza?“

Der CO2 Anteil in der Atmosphäre steigt an.“

Ja, weiter? Kaja?“

Das Wetter verändert sich. Es wird heftiger und unberechenbarer.“

Richtig! Gut Kaja. Seht ihr das und noch andere Auswirkungen, wie Anstieg des Meeresspiegel, das Artensterben und Verschiebung der Klimazonen. Seuchen, ein Anstieg von Schädlingen und mehr und heftigere Waldbrände, sind weitere mögliche Folgen. Aber auch Wirtschaft und Agrar sind betroffen. Enorme Kosten durch Naturkatastrophen oder Ernteausfälle im Ackerbau wären möglich. Was also können wir dagegen machen?“

Weniger Auto fahren!“

Ja, eine Möglichkeit, oder öffentliche Mobilität, E-Fahrzeuge.“

Die umweltverschmutzende Energiegewinnung ändern. Ich meine auf Umweltfreundliche Stromerzeugung umstellen.“

Sehr gut, Finja!“

Während ich dem Diskurs folge, habe ich das Gefühl, als wird von uns erwartet, die geschaffenen Probleme zu lösen. Als ob ich in eine bestimmte Richtung gedrückt werde. In mir erwacht Widerstand, gegen die Art des Unterrichts. Keiner von uns hat die Millionen Autos gebaut oder die schmutzigen Kraftwerke in Betrieb genommen. Aber wir sollen das Problem der globalen Erwärmung lösen, indem wir verzichten. Verzichten auf Dinge die uns immer wieder angepriesen werden zu kaufen. Wieder und wieder. Mit einem Mal erscheint mir das ganze wie ein System, das sich selbst erhält. Suggestiv, einengend und dogmatisch.

Als es endlich zur Pause schellt, raucht mir der Kopf. Was ich von der Unterrichtsstunde eben halten soll, weiß ich nicht so recht. Mit meiner Wasserflasche gehe ich aus dem Klassenzimmer, Richtung Pausenhof. Eigentlich hat sich zu den Stunden vorher nicht viel geändert. Nein, dass ist offensichtlich falsch. Etwas hat sich schon geändert: Ich! Oder besser meine Einstellung.

Die frische Luft, es hat sich abgekühlt, hilft mir mich zu ordnen. Der Konsum kommt mir mit einem Mal zu Bewusstsein. All die Dinge die ich brauche, nein die mir eingeredet werden, das ich sie brauche.

Als ich meine Wasserflasche öffne und einen Schluck trinke, bekomme ich mit, wie sich zwei Schüler aus der Parallelklasse unterhalten.

Oh man, weißt du das sich Thorsten letzte Nacht mit dem Wagen seines Vaters totgefahren hat?“

Welcher Thorsten?“

Thorsten aus der 10A. Hat sich den Schlüssel des Sportwagen genommen, einen Trip eingeworfen und ist auf die A40. Soll nicht viel übriggeblieben sein, hat wohl alles aus der Karre raus geholt, was ging.“

Wie schrecklich!“

Ja besonders deshalb, weil er angeblich jemanden gerammt hat. Jedenfalls hat der es wohl auch nicht geschafft. Das ham´se heute morgen ganz groß in den Nachrichten gebracht.“

Augenblicklich ist mein Traum von vorgestern wieder präsent. Die Tatsache, das es um einen schnellen Wagen, Drogen und einen Unfall mit hoher Geschwindigkeit geht, machen mich betroffen. Zu groß ist die Übereinstimmung mit meinem Traum. Gut der Name ist anders, jedoch sehr ähnlich. In meiner Erinnerung habe ich auf dem Beifahrersitz gesessen, in der Realität war ich nicht dabei. Dann kommt mir der zweite Traum in Erinnerung. Diese tiefe Verzweiflung, als ich an dem fremden Strand erwachte, verloren und allein. Der Streit mit meiner Mutter und Didi. Beide Träume scheinen einen Bezug in der Realität zu haben.

Unmöglich! An so etwas glaube ich nicht! Das muss ein Zufall sein, diese verschiedenen Übereinstimmungen. Warum träume ich bei dem Streittraum vom Meer? In dem Autotraum sah ich mich selbst auf dem Beifahrersitz, die Tabletten nehmen. Nichts davon ist eingetroffen.

*

-Kapitel 9.2-                                                            Kapitel 11.1-